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Silvesterwanderfahrt 2007/2008

Deutscher Rhein von Rheinfelden bis nach Holland

Ablauf der Fahrt

Nach Rheinfelden (D) (28.12.07 – Anreise)

Es geht los, um 06.30 Uhr am Verein brechen die kleinen und kleineren tapferen Ruderer zum Silvesterrudern auf dem Rhein von Stahnsdorf aus auf. Die tapfere Runde der Unentwegten hatte zunächst ungefähr 800 km im Kleinbus zu bestehen, um den Startort zu erreichen. So eine Fahrt vergeht wie im Flug – wenn man schläft. Davon wurde reichlich Gebrauch gemacht, ansonsten las man oder schwatzte. Das Wetter war günstig, so um 2 Grad waren es und sogar sonnig. Gemeinsames Fahren hat auch Bildungscharakter, für die, die nach beziehungsknüpfenden Aussprüchen auf der Suche sind, folgendes Beispiel einer gelungenen Anmache „Junger Mann, Sie haben einen sehr schönen Genitiv“ (nach Bedarf individuell anzupassen).

Der fahrende Stefan räumte immerhin 2 kleine Pausen und eine große ein, so wurden die 11 Stunden Fahrt erträglich. Um 17.30 Uhr erreichten wir den Ruderverein Rheinfelden. Hart sind ja dessen Vereinsmitglieder, die Boote und das Material mussten einen steilen und schmalen Weg zum Steg getragen werden. Für die, die nachfolgend diesen Verein besuchen der Hinweis, dass keineswegs das Fahrzeug die Ausfahrt des Nachbargrundstückes kurzzeitig blockiert, ein übellauniger benachbarter Zeitgenosse ruft umgehend die Polizei.

Das Vereinsgebäude ist modern, die uns empfangende Vereinsfrau war gastfreundlich und die Ausstattung des Vereins lässt keinen Wunsch offen – ein Mattenquartier aus dem Bilderbuch.

Boote aufriggern, Unterlegscheiben suchen, Flügelschrauben aus dem Boot fischen, die Vorbereitungen für das Rudern waren gegen 20.00 Uhr abgeschlossen und der übliche Abend nahm seinen Verlauf.

Nach Niffer (F) (29.12.07 – erster Rudertag)

Am Morgen so gegen 08.30 Uhr wurde es ernst, Quartier räumen, Schwimmwesten ausprobieren (es standen Schleusungen in Frankreich bevor) und Mannschaftsaufteilung, es konnte losgehen mit dem Rudern. Still und nahezu unbemerkt fand ein Quantensprung der Vorbereitung statt, es waren sage und schreibe 3 Kartensätze für jede Etappe, 3 ausführliche und detaillierte Beschreibungen der Wasserstraße und eine große Karte verfügbar – unglaublich. Also mehr war nicht zu tun, nun gings ans rudern. Das Wetter hielt Temperaturen so um Null bis 2 Grad bereit, die Sonne schien, später leichter Niesel, jedoch erträglich.

Munter rudernd fuhren wir zur ersten Schleuse namens Augst, gelegen schon in der Schweiz. „Hier kommst Du net rein“ hätte der Schleusenmann auch sagen können, so sagte er „Ich schleuse keine Sportboote, vor kurzem ist etwas hier passiert“. Selbst unsere fast jammernd vorgetragenen Argumente, von wegen einen Doppelvierer und Doppelzweier samt Ausrüstung umzutragen, fanden keine Milde. Oh Schiet, also umtragen. Immerhin gabs einen Transportwagen abenteuerlicher Ausführung (steht vorm Kraftwerksgebäude), allerdings war der Weg gleichfalls abenteuerlich, dass keiner ins Wasser fiel, war nur der Körperbeherrschung zu verdanken. Der Zeitplan wankte, über eine Stunde beanspruchte die Aktion. Naja, also kräftiger rudern und es war ja noch Zeit. Die nächste Schleuse war Birsfelden. „Hier kommst Du net rein“, der gleiche Schleusenmann, die gleiche Härte – wer hats erfunden? „Die Schweizer“. Das Umtragen war nun Synonym zu Wanderrudern, etwa 2,5 km ohne Wagen alles vom Oberwasser zum Unterwasser tragen, eine Herausforderung für Motivation und Kraft. Lehrreich war die Aktion für künftige Obmannskurse – Die Frage „Was ist eine Bootsschleppe?“ lässt sich klar beantworten mit „Man schleppt ein Boot, statt es zu rudern“.

Der Zeitplan war final im Eimer, nach etwa 2,5 Stunden sanken alle erschöpft auf Rollsitze oder Steuersitze. Die nächste Schleuse namens Kembs lag in Frankreich und gottlob „Hier kommst Du rein, hast ja Schwimmweste um“. Die Dämmerung stellte sich allmählich ein und der an diesem Tag agierende Landdienst aktivierte alle Pfadfinderkenntnisse, eine Aussetzstelle zu finden. Dies war dann eine Rampe nahe dem Dorf Niffer an der Mündung des Rhein-Rhonekanals. Ab gings mit dem Bus nach Neuenburg, dem ursprünglichen Zielort, das Hotel Bürgel war gut und damit endete der Tag versöhnlich.

Nach Burkheim (D) (30.12.07 – zweiter Rudertag)

Morgens um 8.30 Uhr Aufbruch zu nachtschlafender Zeit nach Niffer, wir mussten ja eine längere Strecke fahren, um zu den Booten zu gelangen. Die lagen samt Ausrüstung noch an gleicher Stelle, damit stand dem Weiterrudern nichts im Wege. Der Rheinseitenkanals (der Rhein ist nicht zu befahren am Oberlauf) ist langweilig und zieht sich so dahin. Unglaublich, wir passierten 4 Schleusen in Frankreich (Ottmarsheim, Fessenheim, Vogelgrün, Marckolsheim) anstandslos und fast sofort wurden wir geschleust, damit baute sich das schweizerisch induzierte psychologische Schleusentrauma ab. Dieser Rudertag verlief angenehm, Temperaturen um 4 Grad und gelegentlich Sonne erzeugten eine vorfrühlingshafte Stimmung. Auch an diesem Tag erreichten wir nicht unser geplantes Etappenziel, der Rückstand vom Vortag war nicht ohne weiteres aufzuholen. Der amtierende Landdienst bewies gleichfalls pfadfinderische Fähigkeiten und so endete die Etappe beim MC Burkersdorf in einer ganztägig besetzten Marina. Wegen des begrenzten Quartierangebotes trennten sich des Abends die Wege der Ruderer, die einen schliefen in einer Ferienwohnung in Weisweil, die anderen in einem Hotel in Whyl. Die Beherbungen und die Verpflegung waren angemessen, so macht Rudern auch Spaß.

 

Nach Neuried (D) (31.12.07 – dritter Rudertag und Silvester)

Den letzten Tag des Jahres verbracht mit Rudern, so etwas nennt man Sportverbundenheit. Um 9.30 Uhr gings los nach Neuried, die Temperatur lag um den Gefrierpunkt und es war silvesterlich traditionell bewölkt. Wieder waren französische Schleusen zu passieren, Rheinau und Gerstheim und Schleusen wurde nun endlich zur routinierten Angelegenheit. Der Kanal zog sich und sicherlich waren etliche der Ruderer schon in Gedanken bei der bevorstehenden Silvesterparty. Nun ja, der amtierende Landdienst dachte auch an die Party, eine umfangreiche Bestellliste war abzuarbeiten einschließlich Frischfleisch, Fonduespieße und Salat und das alles einkaufen am letzten Tag des Jahres.

Gegen 17.00 Uhr landeten dann die silvesterhungrigen Ruderer in Kehl an einem Kiesstrand an und nach Bezug der Ferienwohnung (welch Luxus bisher) begannen die Vorbereitungen zur Party. Salat wurde geschnippelt, Fleisch für Fondue vorbereitet (scheint Silvesterstandardessen zu werden) und das Baguette wurde zerlegt. Die Party entwickelte sich fließend von Vorbereitung zu Genuss. Das allerlei an Getränken gab es reichhaltig, keiner musste darben oder dürsten. Die Fonduezeremonie wurde einzelnen mehrfach erklärt, es ist eben nicht so einfach, nur seine eigenen Spieße zu nutzen. Auch ein Champagnerbrunnen wurde in Betrieb genommen, allerdings im Keller und von allen außer einem leider nur zu hören. Die Wirtin war entsetzt, aber Luxus klingt auch manchmal. Irgendwie gingen dann die Lichter der Party unterschiedlich aus, der jüngere Teil der Truppe ruhte erst, der ältere Teil der Truppe so ab 22.00 Uhr – Rudern zehrt an den Kräften. Da jedoch die Jugend das Alter stützt, wurden alle gegen 23.30 Uhr von den jüngeren geweckt, wir konnten anstoßen und das neue Ruderjahr begrüßen. Der Jahreswechsel war auch in anderer Hinsicht historisch, 2 Ruderer fanden ab 00.01 Uhr ihre Heimstatt im KST, gerührt über die Aufnahme und etwas enttäuscht wegen des ausgebliebenen Werbungsfleeces, aber nicht alle Träume werden wahr.

Irgendwann gingen des Morgens alle ins Bett, der noch immer bestehende Rückstand zur ursprünglichen Planung sollte am Neujahrstag behoben werden, also Rudern statt Ruhen wie eigentlich geplant.

 

Nach Rheinau (D) (01.01.08 – vierter Rudertag und Neujahr)

Gestartet wurde das Neujahrsrudern 11.30 Uhr, beachtlich angesichts des rauschenden Festes in der Silvesternacht. Es waren auch einzelne Neujahrsspaziergänger zu sehen, kein Wunder bei -2 Grad und grauem Himmel. Rudern, rudern, rudern, alle Kalorien des opulenten Silvestermenus verflüchtigten sich. Man kann auch andere Dinge am Neujahrstag unternehmen, rudern ist jedoch gut geeignet, die leichtfertig vorgenommenen Vorsätze fürs neue Jahr zu prüfen. Die französischen Schleusen Strasbourg und Gambsheim wurden passiert und so manches Industriegebiet zog vorbei. Immerhin, etwas war ja von Strasbourg zu sehen, wenns auch nur Wohnhäuser waren. Gegen 16.30 Uhr erreichten wir eine Marina in einem durch einen kleinen Kanal mit dem Rhein verbundenen Kiessee bei Rheinau.

Zum Ausbooten gehörte auch die Diskussion zum Überwinden eines natürlichen Hindernisses in Form eines Zaunes, watt mutt, mutt aba und es erreichten alle wohlbehalten die Ferienwohnung in Kehl. Die 2. Nacht in der Ferienwohnung war schon etwas schwermütig, immerhin standen uns ab jetzt bis auf eine Ausnahme Rudervereine zum Nächtigen bevor und das ist nicht immer eine behagliche Angelegenheit.

 

Nach Karlsruhe (D) (02.01.08 – fünfter Rudertag)

Eine Schleuse stand uns noch bevor, die deutsche Schleuse Iffezheim. Schwimmwesten zu tragen war unnötig, der eigenen Sicherheit wegen beließen wir sie jedoch im Boot. Iffezheim hat ein sich horizontal öffnendes Tor wie eine Schiebetür, so etwas ist wohl selten und demzufolge bestaunenswert. Der Rhein wies enge Passagen auf, die noch dazu mit Buhnenköpfen ausgestattet waren. Die Frachtschifffahrt nahm zu, einspurig zwar, jedoch stiegen die Anforderungen an die Steuerleute erheblich. Der Frost mit -4 Grad gepaart mit Wind war nun endgültig Herr im Hause, morgens weiß gefrorene Boote sind schon ein schöner Anblick, nicht jedoch überragend motivationsfördernd. Wir starteten diese Etappe um 10.30 Uhr und endeten sie um 16.30 beim RV Wiking in Karlsruhe. Um zu diesem Verein zu gelangen, muss man noch ca. 2 km den Karlsruher Hafen berudern, zum Ende einer Etappe eine feine Herausforderung an die Motivation, beginnt doch das innerliche Einsacken mit dem Passieren der Stadt Karlsruhe.

Der Verein bot genügend Platz in diversen Räumen für individuelle Mattenquartiere und wies eine Wirtschaft auf, die überragend beispielhaft war. Eine schnelle, sehr kreative und flexible Wirtin ließ keine Wünsche offen, schon deshalb lohnt ein Anlanden beim Verein.

 

Nach Speyer (D) (03.01.08 – sechster Rudertag)

Der Aufbruch zur Domstadt Speyer erfolgte um 9.20 Uhr, ein sich ziehender Rhein, zunehmende Schifffahrt und der Frost bei -4 Grad bestimmten die Fahrt. Leider nahm der Wind zu und mit 3 NO auch als Gegenwind behindern. Immerhin, die Sonne schien und eine gewisse Routine beim Passieren der Berufschifffahrt setzte ein.

Der Speyrer Ruderverein besitzt ein modernes Gebäude und welcher Luxus, auch einen Italiener auf dem Gelände. Zwar wars beengt (da schlief doch tatsächlich jemand auf dem Flur), es fand trotzdem jeder ein akzeptables Plätzchen für Matte und Schlafsack. Die Stadt ist in jedem Fall einen Ausflug wert und den Dom sollte man auch besichtigen. Ein voll beleuchteter Weihnachtsbaum vor dem Dom ließ Weihnachtsstimmung aufkommen, die am noch betriebenen Weihnachtsmarkt ausgelebt werden konnte. Der Besuch beim Bäcker verschaffte sogar Einblicke in die Speyerer Mundart – „Fasekiechle“ = Krapfen, „Zuckanudle“ = Zuckerschnecken, Rudern bildet auch.

 

Nach Worms (D) (04.01.08 – siebenter Rudertag)

Nach Worms zu rudern hat ja auch etwas mit dem Wandeln auf den Spuren der Nibelungen zu tun. Das Rudern war daher für einige auch durch das Ausspähen des Nibelungenhortes im Rhein geprägt. Die Etappe startete um 9.20 Uhr bei sonnigem Wetter und etwa 1 Grad Lufttemperatur, der Vorfrühling war zurückgekehrt. Die Ruderroutine hatte sich längst eingestellt und flink wurde die Etappe bewältigt. Schon 13.30 Uhr war Worms erreicht, der Nibelungenhort nicht erspäht und auch sonst keine wurden keine Schätze gesichtet. Auch Worms ist eine besichtigungswerte Stadt, wobei sicher Speyer mehr zu bieten hat. Der Wormser Ruderverein bot mehrere Räume, an Schlafgelegenheiten war kein Mangel. Allerdings diejenigen, die im Fitnessraum gegen 22.00 Uhr schlafen wollten, wurden jäh durch Lärm belehrt, dass es durchaus auch am Freitagabend trainingswütige Athleten fertigbekommen, die Ruderergometer zu nutzen. Der Schlafplatz war also schlechte Wahl, Fitness siegte über Müdigkeit.

 

Nach Mainz (D) (05.01.08 – achter Rudertag)

„Helau“ – es geht nach Mainz (übrigens, der Ruf „Helau“ wurde aus Düsseldorf importiert). Fastnacht war ja nicht und wir kamen auch nicht fast nachts an. Der Rhein strömte immer flotter und Kraftreserven der Ruderer waren noch genügend vorhanden.

Um 9.30 Uhr startete die Tour (die Startzeit schien sich einzubürgern und war der Referenz an die etwas jüngeren Ruderer geschuldet), sie endete um 14.45 Uhr in Mainz. In den Augen der trainierenden Ruderer des Mainzer Vereines war das durch andauernden Nieselregen aufgenommene Wasser unser Angstschweiß wegen des Rheins. Diese Ansicht revidierten die Ruderer, nachdem sie hörten, dass wir bereits auf dem Rhein bei dieser Tour 400 km zurückgelegt hatten. Der Verein ist räumlich beengt und so war das Mattenquartier im Kraftraum aufzuschlagen. Die Wirtschaft im Vereinsgebäude war eher einfacher Natur und falls man einen 30-minütigen Fußmarsch ins Zentrum nicht scheut, nicht zu empfehlen. Mainz selbst ist ansehenswert, wir hätten die Tour auch Dom-Tour nennen können, es war der dritte Dom, den wir besichtigten.

 

Nach Bacharach (D) (06.01.08 – neunter Rudertag)

Endlich war das so oft warnend beschworene Binger Loch zu berudern. Enge Fahrverhältnisse sollen es sein, rüde Schifffahrt ist zu überleben, Untiefen lauern, kurz gesagt, das rheinische Bermuda-Dreieck war zu durchqueren. Immerhin, es war sonnig, immerhin, es waren -2 Grad, immerhin, es wehte Wind bis 3 NO, also meist Gegenwind, eine wunderbare Fahrt erwartete uns. War es so im Binger Loch wie vorher beschrieben? – klar ja. Also, zunächst sollte niemand steuern, der bislang keinen Umgang mit Wellen, größerer Schifffahrt und strömenden Gewässern hatte. Dann sollte im Boot wenigstens die Hälfte der Ruderer auch halbwegs ein Boot rudern können und in der Lage sein, Kommandos des Steuermanns auszuführen. Der letzte Steuermannswechsel sollte oberhalb des Binger Lochs durchgeführt werden, ab da an ist alle Aufmerksamkeit der Passage zu widmen. Die Fahrstrecke ist einspurig, Klippen über und unter dem Wasser verbieten schlicht das Verlassen der Fahrrinne, die Berufsschifffahrt reiht sich Schiff an Schiff und es ist schon eine Erfahrung, dass ein Frachtschiff in einem einspurigen Fahrwasser einen Schleppzug trotz gesetzten Überholverbotes überholt. Es stellt sich schon die Frage, wo die Wasserschutzpolizei bei der Überwachung Schwerpunkte setzt. Die durchfahrene Gegend entschädigt freilich, malerische Burgen links und rechts des Rheins strahlen Märchenhaftes aus. Fürchten muss man sich bei ausreichender Erfahrung nicht vorm Binger Loch, aber man sollte allen Respekt aufweisen, um unbeschadet diese Passage zu meistern.

Selbst das Anlegen in Bacharach könnte als Qualifikationsprüfung höherer Obmannsstufen verstanden werden, es war gegen die Strömung der Kurs durch Buhnen und Klippen sowie Fahrwasserbojen zum Steg zu steuern. Die Pension in Bacharach war einfach und angenehm, am Abend gabs nach längerem Fußmarsch ein handfestes Abendessen in einem Ausflugslokal.

 

Nach Neuwied (D) (07.01.08 – zehnter Rudertag)

Diese Etappe führte an der Loreley vorbei. Gesungen hat sie nicht oder niemand hörte sie, denn nach dem Start um 9.00 Uhr kamen alle wohlbehalten um 14.45 Uhr in Neuwied an. Die Fahrt war malerisch, besonders die im Rhein auf einer Insel liegende Pfalz ist eine malerische Sehenswürdigkeit. Etwas getrübt im wahrsten Sinne des Wortes wurde die Fahrt durch anhaltende Regenschauer und das bei 2 Grad und Wind aus NW bis 3. Die Etappe verlangte wie die vorangegangene Respekt vor dem Rhein, Untiefen, Fahrwasserverengungen und eine sich stauende Berufsschifffahrt zwingen zur Konzentration. Die Rheinwindungen lassen mehrmals keine Sicht voraus zu, hier ist den Steuerleuten umsichtiges Verhalten empfohlen. Die Schifffahrtstafeln an der Loreley zum Anzeigen des Gegenverkehrs sind nach Aussage von Ruderern aus Neuwied ohne Funktion, die Berufsschifffahrt spricht ihre Begegnungen über Funk ab. Wer in Neuwied an den beiden benachbarten Rudervereinen Station machen will, sollte oberhalb in den Steuerbordarm des Rheins einfahren, sonst ist etwa 150 m an den Vereinen vorbeizurudern und anschließend stromauf zurück. Der Verein ist klein und beengt, wir fanden Platz zum Schlafen, das wars dann auch schon.

 

Nach Bonn (D) (08.01.08 – elfter Rudertag)

Zum Start musste erst einmal der Steg wieder auf die richtige Höhe gebracht werden.

Die Sonne begleitete diese Etappe, bei 5 Grad und Windstille wurde Bonn angesteuert. 9.30 Uhr begann die Ruderei und endete 13.00 Uhr in Bonn beim Ruderverein Rhenus.

Der Steg des Vereins ist der erste Steg stromaufwärts, ein weiterer Schwimmsteg folgt etwa 20 m stromabwärts, also ein nicht ganz einfaches Anlegen, wenn man es nicht kennt. Der Verein ist großzügig ausgestattet, fast ein Luxus an Platz. Am Abend fand im Verein ein Lichtbildervortrag zum Jakobsweg statt, wir waren herzlich eingeladen. Das ehemalige (und heimlich etwas derzeitige auch) lohnt eine Besichtigung, gute Ausschilderungen erklären die Geschichte der Gebäude. Bonn hatte ja den Beinamen „Bundeshauptstadt ohne nennenswertes Nachtleben“, bei unserem besuch war die Nacht schon am Abend, außerhalb der Innenstadt ist die Gegend tot. Jedoch, mit dem Umbau zum Konferenzzentrum zieht bestimmt wieder Leben ein, hoffentlich auch ein naheliegender Bäcker.

 

Nach Benrath (D) (09.01.08 – zwölfter Rudertag)

Der Name des Ziels war nicht sofort auf einer Karte zu lokalisieren, kein Wunder, denn Benrath ist ein Stadtteil Düsseldorfs. Tolles Wetter hatten wir zu ertragen, Dauerregen bei 2 Grad und trübe Sicht, da gilts aufkommenden Depressionen Stand zu halten. Traditionell gings 9.30 Uhr los und die Wasserwanderfahrt oben und unten endete 14.45 Uhr. Die Umgebung des Vereins hält das Barockschloss Benrath bereit, bei Regen ein eingeschränktes Vergnügen. Der Verein hat ein großzügiges Platzangebot, mit Jugendraum sogar etwas luxuriös. Der Schwimmsteg des Vereins liegt ca. 150 m entfernt, ein Transportwagen im Verein mildert jedoch Aufwand.

 

Nach Alt-Homberg (D) (10.01.08 – dreizehnter Rudertag)

Irgendwie scheinen es die Duisburger den Düsseldorfern nach zu machen, Alt-Homberg ist ein Stadtteil von Duisburg. Der Verein hat ein altehrwürdiges Domizil, ehe man ihn erreicht, ist eine Brücke zu durchfahren und wenn man es schafft, nicht an der Peilstange ca. 50 m hinter dem Brückenpfeiler zu stranden, beginnt Backbord die Hafeneinfahrt. Wir starteten 9.45 Uhr und endeten die Etappe 14.15 bei frühlingshaften 5 Grad, allerdings mit Wind SO der Stärke 4. Auch dieser Verein hat einen Bootstransportwagen, die Rampe die Boote hoch zuschleppen war schon eine Anstrengung.

Das Zentrum von Alt-Homberg liegt etwa 20 Minuten Fußweg entfernt, ein typisches Ruhrgebietsambiente erwartet einen dort, eigentlich der Hauch vergangener Zeiten und des schleichenden Verfalls.

 

Nach Rees (D) (11.01.08 – vierzehnter Rudertag)

Rees hat einen schon nördlich anmutenden Stadtnamen, wir nähern uns also Holland. Der Start zur Etappe war 9.00 Uhr und Rees war 14.45 Uhr erreicht. Immerhin regnete es nicht, die wechselnde Bewölkung nach den vorangegangenen Tagen war fast schönes Wetter und der Wind war auch mäßig. Der Verein in Rees hatte keinen Steg am Rhein und so ruderten wir bis zu einem oberhalb von Rees gelegenen Yachthafen. Sollte man diesen nutzen, so empfiehlt es sich, nach Buhnen Ausschau zu halten, denn oberhalb der Hochwassermarke I verschwinden diese unter Wasser. Der Verein hat ein stilvolles Gebäude mit breitem Außenfenster zum Rhein. Nach den großen Städten der vergangenen Tage ein kleiner Ort mit angenehmer Erscheinung. Als ein Etappenziel ist Rees auf jeden Fall zu empfehlen.

Den gesamten Abend verbrachte Malte damit gigantische Kartenhäuser aufzutürmen.

 

Nach Spijk (NL) (12.01.08 – fünfzehnter Rudertag)

Gegen 12.45 Uhr kam der Anruf vom Zweier – „Wir brechen ab“, gegen 13.15 der gleiche vom Vierer. Was war geschehen? Starker Wind von NW (Gegenwind) in Böen bis 7 türmte die Wellen auf, die Berufsschifffahrt tat das ihrige und so war schöpfen und kämpfen gegen den Wind angesagt, in immer schwieriger werdenden Verhältnissen. Nach ständigem Schöpfen kam die weise Entscheidung, im Interesse der Sicherheit die Fahrt zu beenden. Die Fahrt fand so ihr Ende, wie geplant in Holland, wie nicht geplant in Spijk statt Arnhem. Alle Boote zu finden („Wie wird denn Speik geschrieben?“ – elementar für das Navigationsgerät, aber nicht zu beantworten), einzusammeln, den Hänger zu holen und alle nach Arnhem zu bringen war eine logistische Großtat, nach dem start um 9.15 Uhr kamen alle um 19.30 Uhr in Arnhem an. Die Boote waren abgeriggert und verladen, einige Ruderer waren chinesisch auf einem Restaurantschiff gestärkt und andere schoben Kohldampf.

Der Verein wurde durch nette Leute repräsentiert, die lernte nur der Landdienst kennen, die anderen die extrem sparsamen Platzbedingungen zum Nächtigen, mehr als 5 Leute sollten vielleicht doch wo anders Unterkunft suchen.

 

Nach Hause (KST) (13.01.08 – Abreise)

Es geht nach Hause, nur flink ein Boot noch einsammeln und dann lange, lange auf der Autobahn gen Heimat. So konnte man Anekdoten sammeln, Pläne für die Zukunft schmieden oder einfach dösen. Am frühen Abend fand dann die 2007er Jahreswechselfahrt ihr Ende.

 

Was bleibt

Die Fahrt war wieder und wie immer ein Erlebnis. Zum Jahreswechsel zu fahren scheint hoffentlich Tradition zu werden, Silvester wird so zum Erlebnis. Den Rhein bei dieser Jahreszeit zu befahren ist eine sichere eisfreie Übung, allerdings können bei Frost Seitenarme oder Hafenbecken nicht befahrbar sein. Einige Weisheiten und Einsichten zum Schluss:

    • ― 3 Bootshaken in einem Zweier deuten darauf hin, dass in einem Vierer nur 1 Bootshaken ist (Besatzung des Zweiers),
    • ― 4 aufeinanderfolgende Wellen kann man geradeso parallel ausreiten, sofern man sich sicher ist, dass keine fünfte kommt (Ulli),
    • ― Etwas Gelbes im Januar von vorn muss nicht unbedingt ein Zitronenfalter sein, sondern kann sich auch als Tanker entpuppen (Malte),
    • ― Eine Papiertüte ist universell einsetzbar und sollte immer an Bord sein (Krische),
    • ― Wechselsachen sind nützlich, sofern sie sich an Bord befinden und nicht im Auto (Moritz),
    • ― Landdienst sein verlangt Organisationstalent (Aufspüren von Yachtclubs z.B.), Aufräumtalent (z.B. nach Verlassen eines Vereins), Einkaufstalent (z.B. kryptographische Einkaufsbestellungen zu dechiffrieren) und viel Geduld. Daher an alle Landdienste ein großes Dankeschön an dieser Stelle.
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Mannschaft in RHeinfelden RH08 Rheinfelden bei Basel Zweier RH08 rheinfelden Vierer RH08
Bootsschleppe Augst RW08
Bootsschleppe Birsfelden R08
Zweier vor Basel RH08
Rhein Seitenkanal RH08 Schleuse Kembs RH08 Ruderer am 29 Dezember07
Silvester Kehl RH08
Burkheim WSV RH08 Rheinschleuse RH08
Silvester Fondue Kehl RH08
Ruderer auf dem Rhein vor Karlsruhe RH08
Rhein im Winter RH08 RVWikingKarlsruheSteeg2 RH08
Dom zu Speyer RH08
RUderer vor dem Dom RH08
Speyer Ruderclub RH08
Speyer Dom RH08
Ruderer Festmahl in Worms RH08
Maedchen morgens in Speyer RH08
Speyer Rudersteg Ruderboote RH08
worms RH08
Seltsame Heilige RH08 Ruderersteg Worms RH08
Bacharach RH08
Schloss in Bacharach RH08
Binger Loch RH08 binger Loch 2 RH08
Rheintal bei Bingen RH08
Schiffsverkehr Rhein RH08 Schloss am Rhein RH08 Sandro in Koblenz RH08
Neuwied Ruderboote RH08 Steg hochkurbeln RH08
Tanker RH08 Niklas Ruderboot Honnef RH08 Koeln Dom RH08
Hochwasser Benrath RH08
Uli kurbelt den Steg RH08
Pause am RHeinstrand RH08
duisburg die Schiffe werden groesser RH08
Rhein bei Rees RH08
kartenhaus RH08
Containerfrachter RH08 RUderboot vor Industrie RH08 Abbruch im Vierer wegen Sturm RH08
Malte im Sturm RH08 Malte schoepft RH08
Frachter im Sturm RH08
Normaler Schiffsverkehr RH08 warten auf den Landdienst RH08
strandschoenheit RH0802